Galerie
Alles zum Fädeln
Projekte
Gründung
17.10.2008
In Hamburg gibt es einen Perlenhimmel - 3. deutsche Perlenkunstmesse
Das Wochenende vom 24./25. August 2013 sollte ein ganz besonderes Wochenende werden.
Bereits nach der ersten „Beaders Best Perlenmesse“ im Jahr 2011
stand für mich fest -
dort möchte ich auch einmal als Aussteller hin. Und dieses Jahr war es soweit.
Bereits Wochen im Voraus hatte ich mich zu Hause damit beschäftigt, wie ich meinen
Stand von 1,40 m Breite füllen würde. Ich habe hin und her überlegt, einige Male
umgeräumt und schließlich alles bruchsicher in Kisten verpackt.
Ich wollte Perlentiere ausstellen, Perlenbäume und Sammelfiguren, ein
paar Big-Head-Dolls und Mikrodioramen. Außerdem plante ich, Handyanhänger und
Ohrringe sowie meine eigenen Perlenbücher zu verkaufen. Am Freitag belud ich mit
meinem Mann das Auto und wir machten uns zusammen mit einer Freundin auf den Weg
von Jena nach Hamburg.
Wir kamen ganz gut voran und waren so zeitig aufgebrochen, dass wir nach dem
Aufbau sogar noch Zeit haben würden, etwas Schönes in Hamburg zu unternehmen.
Auf halber Strecke lief es mir plötzlich eiskalt den Rücken herunter: Ich hatte
die beiden Kisten mit meinen Büchern stehen lassen! Katastrophe! Nach zehn
Schrecksekunden teilte ich meine peinliche Vergesslichkeit meinen Mitfahrern
mit, die mich kopfschüttelnd auslachten, und fuhr von der Autobahn runter.
Unsere Fahrt zog sich also unfreiwillig in die Länge, und als wir spätabends
in Hamburg ankamen, wollte ich nur noch ins Bett fallen.
Am nächsten Morgen musste ich dafür umso zeitiger aufstehen, um noch rechtzeitig
meinen Stand aufbauen zu können. Die 2 Stunden, die ich dafür zur Verfügung
hatte, vergingen viel zu schnell und in meinem Bauch machte sich ein brodelnder
Vulkan Aufregung breit.
Ich schaffte es gerade so, meinen Stand bis zur Eröffnung fertig herzurichten
und wartete gespannt auf die ersten Besucher.
Die Messe fand dieses Jahr erstmalig in einem neuen Messegelände statt, welches
viel mehr Raum bot als das Bürgerhaus Wilhelmsburg. Das Ausstellerverzeichnis
war dementsprechend umfangreicher als zuvor und es gab viele neue Aussteller,
die ich in den letzten Jahren noch nicht gesehen hatte. Am ersten Tag konnte
ich mir aber noch gar nicht soviel Zeit nehmen, um selbst über die Messe zu
schlendern, da ich vollauf damit beschäftigt war, an meinem eigenen Stand
Fragen zu beantworten.
Nach und nach trafen einige Mitglieder aus unserem Perlen-Forum ein
und stellten sich vor. Im Laufe des Tages trafen wir uns immer wieder bei mir
am Stand, um getätigte Einkäufe zu begutachten und uns auszutauschen.
Es war unglaublich spannend, zu den verschiedenen Nicknamen auf einmal ein
Gesicht zu sehen und eine Persönlichkeit kennen zu lernen. Da ich neben dem
Stand auch noch einen kleinen „Workshop-Tisch“ betreute, an dem ich
interessierten Besuchern die japanische Fädeltechnik beibringen konnte,
war viel zu wenig Zeit, sich jetzt mit allen ausgiebig zu unterhalten.
Gegend Nachmittag hatte ich dann etwas Zeit, selbst die anderen Stände zu besuchen.
Während ich zuvor schon ab und zu zur Beute der Anderen geschielt hatte, konnte
ich nun selbst meine Geldreserven loswerden. Es gab viele Stände an denen man
Rocailles und andere Perlen kaufen konnte.
Einer der beliebtesten: Der Stand von www.traumperle.de -
hier gab es Rocailles in Hülle und Fülle und gefühlten tausend verschiedenen Farben.
Neben den klassischen Farben in opak und transparent bekam man hier auch kleine
Schätze in Alabaster-Farben, seltenen Farbeinzugs-Varianten oder marmorierten
Mustern. Die Standbetreiber Tanja und Michael Fritsche waren sehr freundlich
und abends sogar für ein kleines Schwätzchen zu haben. Allerdings war die
Inflation offensichtlich auch hier nicht spurlos vorbeigezogen: Während im
letzten Jahr zumeist noch 17g pro Dose 1,30 € kosteten, waren nun zum selben
Preis nur noch 16g enthalten.
Einen großen Vorrat an Daggerbeads, Blättern und Spikes sowie Tropfenperlen
bekam man am Stand von www.beadsperlen.com.
Die Farbwahl und Maserung der Perlen reichte von einfarbig über
metallic und Neonfarben bis hin zu effektvoll
marmorierten und glasierten Varianten. Die Perlen konnte man strängeweise
mit einer kleinen Schere abschneiden und in einem Körbchen sammeln. Die
Preise variierten von 1€ bis 2,40€ pro Strang.
Es gab noch viele weitere Stände, an denen man Rocailles, Dagger-Beads oder
Spikes zu ähnlichen Preisen kaufen konnte. Die kurze Zeit reichte gar nicht aus,
um sich satt zu sehen und alles zu erfassen. Reizüberflutung vom Feinsten!
Neben Ständen die Perlen als Rohware anboten, gab es natürlich auch viele verschiedene
Schmuckaussteller, die prunkvolle Colliers, prächtige Ohrringe und Armbänder
präsentierten.
Besonders eindrucksvoll: Die Ecke von „Fairy Pearls“. Bereits
letztes Jahr stellte ich euch den Stand von Yvonne Gorissen vor, einer
talentierten Perlenbastlerin, die in Peyote und anderen Techniken Ketten
herstellt und wunderschöne, fantasievolle Muster verarbeitet. Dieses Jahr
war ihr Stand noch größer und liebevoller und mit einem ganz besonderen
Hingucker versehen: Ein eigens kreiertes Brettspiel, bei welchem alle Teile
aus geperlten Elementen bestehen. Das Spiel nennt sich „Bead the Fairy“ und
ähnelt klassischen Brettspielen - in Peyote-Technik gefertigte Spielfiguren
werden über ebenfalls geperlte Spielfelder gezogen. Die Anleitung zum Spiel
und zum Basteln kann man bei Yvonne kaufen.
Viele Schmuckaussteller präsentierten Ketten und Colliers, die wohl niemand im
Alltag tragen würde. Aber auf den modernen Laufstegen geht es bei
Kleidung ja auch schon längst nicht mehr um das Tragen im realen Leben,
sondern um das Ausstellen und Zeigen. Am Stand von Patty McCourt von
www.beadbybead.co.uk gab es pompöse Exemplare
in filigranen Techniken zu begutachten, bei denen Naturelemente (Muscheln, Steine)
kunstvoll mit Perlen umarbeitet waren.
Zum Staunen brachte mich der Stand von Cordi und Jenni, die viele wunderschöne
Perlentiere in Peyote-Technik, Cubic-RAW und Ndebele fertigen und dazu
Anleitungen verkaufen. Neben den Tieren selbst bestaunte ich auch die hohen
Preise, aber aktuell gibt es keinen vergleichbaren Anbieter und viele der
Tiere sind wirklich einmalig schön. Insbesondere die beiden Drachen
„Saphira“ und „Rasmus“ erfreuen sich inzwischen großer Beliebtheit unter
den Perlenbastlern. Alle Anleitungen kann man auch in ihrem
Onlineshop www.fantasiabeads.de kaufen.
Als der erste Tag vorüber war, fühlte ich mich völlig euphorisiert,
müde und aufgekratzt zugleich. Sich abends noch mit anderen Perlenbastlern
zu treffen war ein wunderschöner Ausklang des Tages - jetzt war auch
genügend Zeit, sich richtig auszutauschen und zu unterhalten.
Der zweite Tag verflog noch schneller als der erste. Als alles etwas
ruhiger war, schlenderte ich noch einmal zwischen den Ständen entlang
und wurde ein wenig wehmütig, da es ans Zusammenpacken ging. Ein paar
der Forenmitglieder halfen mir beim Zusammenräumen. Als am Abend dann
alle Kisten wieder im Auto verstaut waren und wir im Auto auf der
Heimfahrt waren, hatte ich viele tolle neue Eindrücke im Kopf und trug
ein buntes Sammelsurium an schönen Erinnerungen mit mir.
Auch nächstes Jahr werde ich wieder auf der Messe sein - ich bin jetzt
schon gespannt, wie es dann sein wird und was für neue Eindrücke auf die
Perlenwelt warten. Bis dann!