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17.10.2008
Japanische Technik - Schritt für Schritt erklärt
Herzlich Willkommen, Neugieriger, der du das Interesse an Perlentieren entdeckt hast. Hier kannst du die Grundlagen der japanischen Technik Schritt für Schritt lernen. Für diese Technik braucht man zu Beginn eine Menge Geduld und ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen. Seid nicht enttäuscht, wenn nicht gleich die erste Figur klappt - mit etwas Übung kriegt man den Dreh raus.
Grundlagen
Auf den folgenden Bildern findet ihr die Schritte für eine sogenannte 5er-Kugel.
Anhand derer erkläre ich das System der Technik Schritt für Schritt.
Bitte seht es mir nach, wenn ich manches vielleicht zu vereinfacht und detailliert
erklärt habe - ich hoffe einfach, dass es dadurch wirklich zu verstehen ist.
Ich habe für jeden wichtigen Schritt eine neue Farbe genommen, damit man es
besser nachvollziehen kann. Für den ersten Versuch nehmt ihr am besten auch elf
verschiedene Farben, die ähnlich sind, wie die auf den Bildern: gelb, orange, rot, grün,
dunkelblau, hellblau, rosa, dunkelgrün, türkis, mintgrün (fast weiß), dunkelviolett.
Nehmt euch etwas Zeit und Geduld und legt los:
Überblick
So sieht die vollständige Anleitung für die 5er Kugel aus. Die meisten Anleitungen
in der japanischen Technik sehen so oder so ähnlich aus. Die Zahlen kennzeichnen
die Reihenfolge der Arbeitsschritte. |
Bevor es losgeht: Zum Thema „Orientierung“
Bei einer 5er Kugel ist es noch recht einfach, den Überblick zu behalten.
Bei größeren Tieren kann es aber hilfreich sein, sich zu markieren, wo man
gerade arbeitet. Wenn ihr Anleitungen ausdruckt, könnt ihr mit einem Bleistift
einen Punkt an bereits getätigte Schritte machen. Am Computer könnt ihr den
Mauszeiger dorthin fahren. Oder ihr merkt euch die Zahl, bei der ihr seid.
Da muss jeder sein eigenes System finden.
Aus einer flachen Anleitung wird am Ende ein dreidimensionales Gebilde.
Das heißt, ihr müsst euch beim Perlen dafür entscheiden, in welche „Richtung“
ihr arbeiten wollt: Soll der mittlere Kreis am Ende zu euch zeigen und die
weiteren Runden gehen „nach hinten“ (ihr arbeitet „von euch weg“) oder sollen
die weiteren Runden „auf euch zu“ kommen? Meistens spielt es keine Rolle, da
die Tiere symmetrisch sind. Man sollte diesen Fakt aber beim Anbringen von
weiteren Körperteilen im Hinterkopf behalten. Bei dieser Kugel arbeitet ihr
übrigens „von euch weg“.
Los geht's: eure 5er-Kugel
Damit man die Schritte besser erkennen kann, habe ich mit schwarzem Nylonfaden gearbeitet. Normalerweise solltet ihr transparenten Nylonfaden mit einem Durchmesser von 0,25mm oder 0,3mm benutzen. Für diese Kugel benötigt ihr ca. 50 cm (und dann ist noch mehr als genug übrig, damit ihr bequem arbeiten könnt).
Erster Schritt: Der Anfangskreis
Schritt 1
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Schritt 2 + 3
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Weiter geht’s: Der erste angefügte Kreis
Für alle weiteren Kreise gibt es ein bestimmtes System, nach dem ihr arbeiten könnt. Schaut euch an, aus wie viel Perlen euer Kreis insgesamt bestehen soll: Das sind in diesem Fall 5. Überprüft, wie viele Perlen ihr bereits für den neuen Kreis da habt: Das wäre eine (die gelbe, aus der eure Fäden herausschauen). Die Differenz (4 Perlen) müsst ihr also neu aufziehen. Das mag jetzt noch banal klingen, ist aber der Algorithmus, nachdem die Technik funktioniert.
Schritt 4
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Schritt 5
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Schritt 6
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Weiter geht‘s: Neue Kreise anfügen
Schritt 7
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Schritt 8
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Schritt 9
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Schritt 10-12
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Schritt 13-15
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Halbzeit: Letzter Kreis der ersten Runde
Schritt 16
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Schritt 17
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Schritt 18
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Zweite Runde: Erster Kreis
Die folgenden Kreise funktionieren an sich wie bisher auch: Neue Perlen aufziehen - durch die letzte kreuzen - den Faden, der zur Mitte zeigt, durch bereits gefädelte Perlen ziehen. Der Unterschied zur vorherigen Runde liegt darin, dass der Faden, der zur Mitte zeigt („unterer Faden“), immer durch zwei Perlen geführt wird, nicht mehr nur durch eine. Dadurch schließt sich am Ende die Kugel. Also konkret:
Schritt 19
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Schritt 20
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Schritt 21
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Weiter geht‘s: Fortsetzung der zweiten Runde
Schritt 22-24
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Schritt 25-27
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Fast geschafft: Vorletzter Kreis
Schritt 28-30
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Endspurt: Letzte Perle!
Schritt 31
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Schritt 32
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Schritt 33
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Schritt 34
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Schritt 35
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Zum Schluss: Einen Abschluss bilden
Version 1: Verschmelzen
Verknotet die Fäden 5 bis 7 mal miteinander. Schneidet die Enden nach ca. 2mm ab. Führt nun die Flamme eines Feuerzeuges vorsichtig in die Nähe des Knotens. Die Faden-Enden bzw. der Knoten fängt an, sich zurückzuziehen und zu verschmelzen. Nehmt die Flamme weg und drückt mit dem Fingernagel oder einer Pinzette gegen den Knoten, damit er flacher wird. Übt das am besten vorher mit dem Nylonfaden, sonst „schmilzt er euch weg“. Lieber Kinder - bitte fragt vorher eure Eltern, ob sie euch erlauben, mit einem Feuerzeug zu arbeiten!
Version 2: Vernähen
Verknotet die Fäden 3-4 mal miteinander. Führt die Faden-Enden nun durch 6 bis 8 anliegende Perlen und schneidet sie dann ab.
Version 3: Verkleben
Verknotet die Fäden 2-3 mal miteinander und schneidet die Enden ab. Tropft einen Klecks Sekundenkleber auf den Knoten.
Ein paar Tipps:
Übergang zwischen zwei Skizzen
Meistens passt die Anleitung für ein Tier nicht in eine Skizze, da man ja immer im Kreis fädelt und die Skizzen dadurch schnell sehr groß werden. Daher werden die Anleitungen aufgeteilt. Der Übergang ist mit Perlen gekennzeichnet, die mit Buchstaben beschriftet sind. In der ersten Skizze sind die Perlen normal gezeichnet und mit Buchstaben beschriftet. In der nachfolgenden Skizze sind diese Perlen dann meistens heller gezeichnet oder mit gestrichelten Linien und werden mit denselben Buchstaben beschriftet. Diese Perlen muss man NICHT erneut auffädeln. Erst die dunkel (=normal) gezeichneten Perlen werden neu aufgezogen.
Teile anfügen
Bei den Anleitungen werden natürlich noch Teile angefügt - Beine, Arme, Ohren
usw. Dies wird genauso markiert, wie der Übergang: Mit Buchstaben
(oder Symbolen). Meistens muss man ja aber erst den kompletten Körper arbeiten,
bevor man die Teile anfügt. Wenn man noch nicht so viel Erfahrung hat, ist es
oft schwierig, diese Perlen wieder zu finden. Da kann es helfen, wenn man sie
während des Fädelns markiert: Nehmt euch ein kurzes Stück Draht und schlingt
es in die Perle (einfach 2 mal durchziehen). Den Draht könnt ihr später einfach
wieder rausziehen, aber er markiert euch bis dahin zuverlässig die entsprechende
Perle.
Bei manchen Anleitungen ist das Anbringen der Körperteile besser markiert:
Hier seht ihr das fertige Tier in einem Schema und die zu benutzenden Perlen
sind im Zusammenhang gut abgebildet (siehe z.B. bei der Biene von Nina in der HeartBead).
Dieses System funktioniert bei kleineren Tieren besser, als bei großen.
Manchmal arbeitet man im dreidimensionalen Raum genau „andersherum“, als
derjenige, der eine Skizze erstellt hat. Dadurch sind dann die Perlen, die man
zum Anbringen von neuen Teile braucht „spiegelverkehrt“. Bei symmetrischen
Tieren könnt ihr die Anleitung einfach gedanklich spiegeln und weiterarbeiten (und
die meisten Tiere sind symmetrisch. Wenn ihr euch nicht-symmetrische Tiere
raussucht, z.B. das Lama, dann solltet ihr schon etwas mehr Erfahrung in der
Technik haben).
Nicht aufgeben!
Gerade zu Beginn ist es wichtig, sich Zeit zu nehmen. Wenn ihr wegen eines
Termins die Arbeit unterbrechen müsst, ist es anfangs schwer, sich wieder
reinzufinden. Arbeitet daher eine Skizze am Stück.
Sucht euch für den Anfang kleinere Anleitungen. Das 5er-Kugel-Tier-Projekt von
Nina aus verschiedenen HeartBead-Ausgaben ist dafür super geeignet: Die Tiere
bestehen aus einer 5er-Kugel, die ihr gerade gelernt habt, mit diversen Anhängen.
Bei anderen Tieren solltet ihr nicht verzweifeln, wenn es mal nicht klappt.
Fädelt eure Schritte wieder auf, zurück bis zu dem, der noch gut geklappt hat.
Behaltet immer „das System“ im Auge: Wie viele Perlen soll der nächste Kreis
insgesamt haben? Wie viele davon habe ich schon aufgefädelt und wie viele
brauche ich noch?
Dann sollten auch irgendwann schwierigere Anleitungen kein Problem sein, bei
denen ab und zu auf speziellere Weise gefädelt wird.
Viel Erfolg!